Neues Verwaltungsgebäude (Stand 02.2024)

Nachdem im September letzten Jahres dem gemeinsamen Antrag von SPD, BfD und den Grünen – ein funktionales, modernes Verwaltungsgebäude in zentrumsnaher Lage zu errichten – durch die Mehrheitsfraktion eine klare Absage erteilt wurde, schien das Thema wieder einmal auf lange Sicht vom Tisch. Die Berichterstattung darüber hat allerdings einen Dinklager Investor dazu veranlasst, der Stadt ein Angebot zu unterbreiten: Im Rahmen der geplanten Realisierung eines Stadtquartiers „Alte Weberei“ wurde der Stadt ein an das Kesselhaus angrenzendes Gebäude zur Anmietung angeboten. Dort – so die Idee des Investors – könnte dann die Verwaltung unter einem Dach untergebracht werden. Zusätzlich böte das Kesselhaus Platz für einen großen Ratssaal und weitere Räumlichkeiten für kulturelle Veranstaltungen o. ä.. Die gesamte Bürofläche beträgt über 3 Etagen ca. 1300 qm. Dazu kommt das sich über zwei Etagen erstreckende Kesselhaus mit weiteren 250 qm. Zusammen entspricht dies dem derzeit auf drei Standorte verteilten Bestand.

In den letzten Wochen wurde das Angebot in allen Fraktionen diskutiert und stieß zumindest bei der Opposition auf fruchtbaren Boden, denn das vorgelegte Konzept entsprach durchaus der im gemeinsamen Antrag formulierten Forderung nach einem zentrumsnahen, modernen Verwaltungsgebäude. Die Entfernung zwischen dem Standort Rombergstrasse und dem zukünftigen Stadtquartier liegt bei 400 m.

Der für den 29.2. anberaumte Termin für eine Bauausschusssitzung macht aber auch diese Hoffnung zunichte, denn dann steht das Angebot zur Nutzung von Gebäuden für die Stadtverwaltung im zukünftigen Stadtquartier „Alte Weberei“ auf der Tagesordnung – öffentlicher Teil. Die Stadt empfiehlt, das Angebot nicht anzunehmen. Es ist davon auszugehen, dass dem mehrheitlich zugestimmt wird. Damit ist wieder eine Chance vertan, in einigen Jahren ein neues Rathaus/Verwaltungsgebäude beziehen zu können.

Begründet wird die Ablehnung mit städtebaulichen Festschreibungen aus den 1980er Jahren. Ungeachtet dessen, dass in den seither vergangenen mehr als 40 Jahren ganz andere Anforderungen an eine Verwaltung gestellt werden, als nur verkehrlich gut angebunden und für jede und jeden gut zugänglich zu sein.

Es bleibt beim Festhalten an alt hergebrachten planerischen Festlegungen ungeachtet dessen, dass sich die Arbeitswelt durch die zunehmende Digitalisierung verändert hat, und sich damit auch die öffentliche Verwaltung seit geraumer Zeit in einem grundlegenden Umwandlungsprozess befindet. Dieser bezieht sich sowohl auf die interne Organisation von Prozessen und Dienstleistungen als auch auf die Kommunikation mit Bürgerinnen und Bürgern, die ihre Anliegen zunehmend digital erledigen. D. h. es kann Platz eingespart werden, was sich auf Bau- oder Mietkosten niederschlägt. Auch brauchen die Mitarbeitenden der Verwaltung gute Arbeits- und Rahmenbedingungen, um die anstehenden Aufgaben effektiv abarbeiten zu können. Dafür braucht es keinen Prachtbau im Zentrum, zumal der nicht zu finanzieren ist. Da eine Anmietung aber offensichtlich auch nicht gewollt ist, ist es dringend geboten, dass Politik und Verwaltung endlich in eine ergebnisoffene Diskussion eintreten, um wenigstens ein zukunfts- und tragfähiges Konzept zu entwickeln, das von allen mitgetragen wird.

Dinklage hat als viertgrößte Kommune im Landkreis mit nahezu 14.000 Einwohnern kein barrierefreies, klimaneutrales und nach zeitgemäßen Standards ausgestattetes Verwaltungsgebäude mit einem Ratssaal, der sich auch für kulturelle Veranstaltungen nutzen läßt. Stattdessen eine aufgrund der ungünstigen Rahmenbedingungen ineffizient arbeitend Verwaltung an drei zum Teil energetisch schlechten und sanierungsbedürftigen Standorten mit hohen Unterhaltungskosten. Ist das nicht Grund genug, sich endlich gemeinsam auf den Weg zu machen?

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